DGPPN-Referat
Sexuelle Orientierungen und Identitäten in Psychiatrie und Psychotherapie

Was die Wissenschaft schon vor Jahrzehnten belegt hat, ist heute in Deutschland für einen großen Teil der Gesellschaft selbstverständlich: Homosexualität ist weder eine Entwicklungsstörung noch eine Erkrankung. Dennoch kämpfen viele homosexuelle Menschen noch immer mit Vorurteilen und Stigmatisierung. Diese Belastungen können zu einem erhöhten Risiko für psychische Probleme und Erkrankungen führen.

Das Referat „Sexuelle Orientierungen und Identitäten in Psychiatrie und Psychotherapie“ der DGPPN setzt daher auf Aufklärung und fördert wissenschaftliche Untersuchungen.

Internationale Studien belegen, dass Homosexuelle häufiger psychisch erkranken als die Allgemeinbevölkerung. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit homo- oder bisexueller Orientierung besteht eine dreifach höhere Suizidrate. Das erhöhte Risiko für psychische Erkrankungen ist auf direkt oder indirekt erfahrene Diskriminierung zurückzuführen. Daneben spielen auch andere psychische Entwicklungen eine Rolle, beispielsweise internalisierte Homophobie, Selbstentwertung oder starke Schuld- und Schamgefühle. 

Mit dem eigens gegründeten Fachreferat setzt sich die DGPPN daher aktiv für den Abbau von Vorurteilen gegenüber Homosexuellen ein. Ziel ist es, psychische Folgeerkrankungen aufgrund vor Stigmatisierung vorzubeugen. Kommt es dennoch zu einer Erkrankung, benötigen Homosexuelle keine besonderen Therapieangebote, sondern Therapeutinnen und Therapeuten, die einen wertfreien und geschützten Raum bieten.

 

Schwerpunkte des DGPPN-Referats

  • Förderung von wissenschaftlichen Untersuchungen
  • Entwicklung von Empfehlungen
  • Vermittlung gesicherten Wissens in Aus-, Fort- und Weiterbildung
  • Etablierung eines wissenschaftliches Netzwerkes
Literatur

Artikel

  • Mahler, L., Mundle, G. & Plöderl, M. (2018). Wirkungen und Nebenwirkungen des Krankheitskonzepts „Homosexualität“. Fortschritte in Neurologie und Psychiatrie, 86, 469-476.
  • Mahler, L., & Mundle, G. (2015). A need for orientation: The WMA statement on natural variations of human sexuality. International Review of Psychiatry, 27, 460-462.
  • Mahler, L. (2014). Sexuelle Orientierung: Variationsvielfalt jenseits der Pathologie. Deutsches Ärzteblatt ; 111(6): A-214 / B-182 / C-178
  • Mundle, G., Mahler, L., & Bhugra, D. (2015). Homosexuality and Mental Health. International Review of Psychiatry, 27, 355-356.
  • Mundle, G., & Mahler, L. (2010). W01-01 – (N)ever discussed: the normalisation of homosexuality in German psychiatry and psychotherapy? European Psychiatry, 25, 134.
  • Nieder, T.O., Güldenring, A., Woellert, K., Briken, P., Mahler, L., & Mundle, G. (2020). Ethical Aspects of Mental Health Care for Lesbian, Gay, Bi-, Pan-, Asexual, and Transgender People: A Case-based Approach. Yale Journal of Biology and Medicine, 93, 593-602.

Bücher

  • Mahler, L. (2017). Besonderheiten im Umgang mit Fragen der sexuellen Orientierung. In J. Gallinat & A. Heinz (Hrsg.): Facharztprüfung Psychiatrie und Psychotherapie. München: Elsevier.
  • Pfeifer, K., Mahler, L., Plöderl, M. (2020) Exkurs: Religionen–Gefahren und Chancen für Menschen mit LSB-Orientierung. In Mönter N., Heinz, A., Utsch, M. (Hrsg.):   Religionssensible Psychotherapie und Psychiatrie Basiswissen und Praxis-Erfahrungen. Kohlhammer Verlag, ISBN: 978-3-17-035625-2
  • Plöderl, M, Mahler, L., Nieder, T.O. & Mundle, G. (2018). LGBTI and mental health. In: D. Bhugra, K. Bhui, S. Yeung Shan Wong, & S. E. Gilman (Eds.). Oxford Textbook of Public Mental Health. Oxford: University Press.
Positionspapiere
leitung des dgppn-referats

Dr. Lieselotte Mahler

Leiterin des Referats


Kliniken im Theodor Wenzel Werk
Abt. für Psychiatrie und Psychotherapie
Quantzstr. 4a | 14129 Berlin

[email protected]

Dr. Marcus Gertzen

Leiter des Referats

Bezirkskrankenhaus Augsburg
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universität Augsburg
Geschwister-Schönert-Str. 1 | 86156 Augsburg 

[email protected]

Prof. Dr. Götz Mundle

Stellvertretender Leiter des Referats


Gesundheitszentrum für Flüchtlinge GZF
Willdenowstr.  38 | 12203 Berlin


 

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